Lehrerkram

Schriftliche Arbeiten für „Mehr-Wisser“

Wäh­rend in Unter­richts­ge­sprä­chen die Schü­ler ja immer noch die Gele­gen­heit haben, einen ihnen wich­ti­gen Aspekt hin­zu­zu­fü­gen oder auch absei­ti­ge, trotz­dem wei­ter­füh­ren­de Gedan­ken zu äußern, besteht die­se Mög­lich­keit in schrift­li­chen Arbei­ten nicht, von blö­den unnö­ti­gen Kom­men­ta­ren am Rand mal abge­se­hen.

Hier ist der Hori­zont der Ant­wor­ten auf Art und Umfang mei­ner Fra­gen begrenzt.
Das ist zum einen natür­lich von Vor­teil und gewollt, da man in Arbei­ten ja gezielt alle drei Anfor­de­rungs­be­rei­che in einem bestimm­ten Ver­hält­nis erfas­sen möch­te, zum ande­ren aber scha­de, weil Schü­ler viel­leicht über Spe­zi­al­wis­sen zu einem The­ma ver­fü­gen, das so nie zum Tra­gen kommt.

Einen für mich funk­tio­nie­ren­den Aus­weg aus die­sem Dilem­ma habe ich vor einer Wei­le im Inter­net gefun­den: die Fra­ge nach Unge­frag­tem.

Seit­dem füge ich mei­nen schrift­li­chen Arbei­ten in den Neben­fä­chern eine zusätz­li­che lee­re Sei­te mit der Über­schrift

„Was ich noch über das The­ma weiß, was aber in der Arbeit nicht gefragt wur­de“

hin­zu.

Mit der Beant­wor­tung aller regu­lä­ren Fra­gen ent­spre­chend dem Erwar­tungs­ho­ri­zont kön­nen die Schü­ler wie gewohnt die Note Eins errei­chen, haben aber durch die­se zusätz­li­che Sei­te die Mög­lich­keit, mir zu zei­gen, dass sie aus dem Unter­richt noch mehr mit­ge­nom­men haben, oder über unser The­ma viel mehr wis­sen, als ich betrach­tet habe.

Man­che nut­zen die­ses Blatt, ande­re nicht.

Wenn dann dort mehr steht als nur ein zusätz­li­ches Stich­wort zur Auf­ga­be 4 oder eine Ant­wort auf die Wahl­auf­ga­be b), hat damit jeder die Chan­ce, sich zu ver­bes­sern.
Zeigt sich hier wirk­lich zusätz­li­ches oder ver­tief­tes Wis­sen, bewer­te ich die Arbeit ins­ge­samt höher und mache aus einer Drei z.B. eine Drei plus.

Da ich nie­man­dem die­se Mög­lich­keit vor­ent­hal­te und auch ohne die­se Sei­te die vol­le Punkt­zahl zu errei­chen ist, sehe ich den Gleich­be­hand­lungs­grund­satz gewahrt und kom­me auf aus mei­ner Sicht fai­re Wei­se mei­nem Cre­do „Wer mehr rein­steckt, bekommt mehr her­aus“ auch in den sonst so star­ren schrift­li­chen Arbei­ten näher.

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